Pressung
Die derart vorbehandelte Olsaat wird in einem mechanischen Vorgang ausgepresst. Dazu werden heute kontinuierlich arbeitende Schneckenpressen ver — wendet. Der Pressvorgang kann in die folgenden drei Schritte (a. bis c.) aufgeteilt werden.
a. Kompression ohne Flussigkeitsabgabe; hier wird die Zelle aufgeschlossen und es entweicht die Luft aus den Hohlraumen des Pressgutes.
b. Kompression mit Flussigkeitsabgabe als ein instationares Nicht-Gleichge — wicht; in dieser Phase wird das Porenvolumen verringert und gleichzeitig Ol abgetrennt.
c. Gleichgewichtszustand des Pressgutes mit dem aufgezwungenen Pressdruck nach Beendigung der partiellen Flussigkeitsabgabe; dies ist die Phase der Formgebung.
Die eingesetzten Pressen unterscheiden sich prinzipiell — auBer durch die GroBe bzw. den Durchsatz — im Hinblick auf Aufbau und Funktionsweise kaum von den
Pressen, wie sie auch fur die Olgewinnung im kleinen Leistungsbereich eingesetzt werden; eine detaillierte Beschreibung findet sich in dem entsprechenden Kapitel 13.2.2.
Die Schneckenpressen, denen eine Extraktion nachgeschaltet ist, werden als Vorpressen bezeichnet. Sie reduzieren den Olgehalt auf ca. 20 %. Wichtiger als der Olgehalt im Presskuchen ist aber die Sicherstellung der Extrahierfahigkeit des abgepressten Materials.
Bei der Pressung der Olsaat entstehen zwei Produkte, das Pressol und der Presskuchen.
— Das Pressol enthalt verfahrenstechnisch bedingt noch Trub (kleine Saat — teilchen), der in nachgeschalteten Trub-Abscheidern und Dekantern oder Filteranlagen entfernt wird. Der abgeschiedene Trub wird anschlieBend wieder der Schneckenpresse mit der frischen, konditionierten Olsaat zugefuhrt. AbschlieBend wird das gereinigte Pressol mit dem in der Extraktionsanlage gewonnenen Ol zusammengefuhrt und der weiteren Aufbereitung zugefuhrt (Kapitel 13.2.1.4).
— Der Presskuchen hat nach der Pressung einen Restolgehalt von etwa 18 bis 21 %. Er wird zur Extraktionsanlage transportiert und dort nach einer eventuell notwendigen Kuhlung in der Extraktion weiter entolt.