Gasspeicherung
In der Regel verfugt eine Biogasanlage uber einen Gasspeicher ("Gasometer") zum Ausgleich kurzzeitiger Unterschiede zwischen Produktion und Verbrauch. Da Biogas eine niedrige Energiedichte aufweist, wird die Speicherkapazitat aus oko — nomischen Grunden so gewahlt, dass Nachfragespitzen nur innerhalb von einigen Stunden durch den Speicher ausgeglichen werden konnen. Je nach Verfugbarkeit der Gasverwertungsaggregate liegt dieser Zeitraum in der Praxis zwischen 0,5 und 12 h. Eine langerfristige Speicherung ist aufgrund der geringen Energiedichte und der dadurch zu speichernden groBen Volumina kaum okonomisch darstellbar. Zu beachten ist dabei, dass sichergestellt werden sollte, dass keine Methanemissionen unkontrolliert aus dem Speicher in die Umgebung entweichen konnen und mog- lichst das vollstandige produzierte Biogas genutzt werden kann. Mindestens sollte jedoch eine schadlose Verbrennung eventuell uberschussigen Gases erfolgen (d. h. durch Verwendung einer Notfackel). Im Wesentlichen kommen vier verschiedene Speichersysteme zum Einsatz.
Fermenterexterne Foliengasspeicher. Diese Gasspeicher werden aus (praktisch) gasdichten Materialien hergestellt. Sie konnen beispielsweise an einem Bugel auf — gehangt oder mittels einer speziellen Vorrichtung am Boden in oder auBerhalb von Gebauden befestigt werden. Teilweise werden die Speicher auch als Doppelmemb — ranspeicher mit Stutzgeblase errichtet; sie sind deutlich weniger windanfallig als einschichtige Speicher. Zur Druckerhohung im Gasraum konnen sie mit Gewichten belastet werden. Der Druck betragt je nach Ausfuhrung und GroBe zwischen 25 und 50 mbar. Im Bereich zwischen 20 und 80 % Fullung variiert der Druck mit dem Fullgrad nur unwesentlich. Da der benotigte Druck fur eine anschlieBende Nutzung haufig durch eine Gewichtsbelastung des Folienspeichers nicht erreicht werden kann, muss zusatzlich ein Fordergeblase installiert werden. Das Speicher — volumen eines externen Foliengasspeichers liegt in der Regel zwischen 100 und 2 000 m3.
Foliengasspeicher im Fermentergasraum. Die haufigste Nutzung im landwirt — schaftlichen und abfallwirtschaftlichen Bereich erfahren Gasspeicher, die als Fo — lienhaube das Fermenterdach bilden. Sie werden in der Regel einschichtig oder mehrschichtig als Tragluftdach installiert. Je nach FermentergroBe werden sie ohne oder mit Mittelstutze errichtet. Sowohl die Befestigung als auch die Abdichtung der Dacher erfolgen auf der Fermenteroberkante. Die Folien fur derartige Speicher sind vergleichbar mit den Materialien, wie sie bei fermenterexternen Folienspei — chern eingesetzt werden. Durch die Abdeckung von Garrestspeichern mit derarti — gen Folien kann zusatzlicher Gasspeicherraum geschaffen, z. T. erhebliche Klima — gas — und Geruchsemissionen effizient vermieden und letztlich noch zusatzliches Biogas erfasst werden.
Nassgasometer mit Glocke. Bei dieser Speichertechnologie bewegt sich eine "Glocke" in einem mit Flussigkeit gefullten Behalter (z. B. im Gaswerk) oder di — rekt auf dem Gargut (z. B. bei Faulturmen in Klarwerken). Damit sich die Glocke ungehindert vertikal bewegen kann, sind spezielle Fuhrungen notwendig. Der not- wendige Betriebsdruck kann durch eine entsprechende Belastung der Glocke ein- gestellt werden. Derartige aus Stahl gefertigte Gasometer mussen vor Korrosion geschutzt werden, da das Innere der Glocke dem korrosiv wirkenden Schwefel- wasserstoff ausgesetzt und das Metall speziell im Grenzbereich Gargut/Luft stark korrosionsgefahrdet ist. Nassgasometer werden deshalb auch aus hartem, bei — spielsweise glasfaserverstarktem Kunststoff gefertigt. Befindet sich die Gasglocke direkt auf dem Fermenter, konnen Warme — und Gasverluste auftreten, weil eine
Warmedammung des in die Flussigkeit eintauchenden zylindrischen Teils der Glo — cke schwierig ist, und weil Gasverluste im Randbereich zwischen Glocke und Be — halterwand auftreten. Die Speicherkapazitaten von Nassgasometern liegen zwischen 50 und 500 m3. Nassgasometer werden mit abnehmender Tendenz installiert
Speichertanks und -flaschen. Eine Speicherung in T anks und Flaschen ist dann erforderlich, wenn das Biogas komprimiert und als Treibstoff zum Betrieb von Fahrzeugen verwendet werden soll. Bei "idealen" Gasen halbiert sich das Volu — men, wenn sich der Druck verdoppelt. Fur den Einsatz von Biogas in Kraftfahr — zeugen ist eine Hochdruckspeicherung bei 200 bis 300 bar notwendig, um das Treibstoffvolumen auf ein vertretbares MaB zu verringern. Aus energetischen Grunden erfordert dies eine Reinigung des Biogases auf Erdgasqualitat (d. h. Vermeidung der Kompression von Kohlenstoffdioxid als energetisch nicht nutzba — re Komponente) und entsprechende kostenintensive Einrichtungen zur Komprimie — rung und Reinigung des Gases.