Pektinasen
Etwa ein Drittel der pflanzlichen Primarzellwand besteht aus Pektin. Dies ist ein Sammelbegriff fur die sehr heterogene Gruppe verschiedener Polygalakturonsau — ren. Das Ruckgrat besteht aus a-1,4-verknupften Galakturonsaure-Molekulen, die mit verschiedenen Anteilen an D-Galactosyl-, L-Arabinosyl — oder L-Rhamnosyl — resten verbunden sind. Dazu kommen a-1,2-verknupfte Reste, die Querverbindun — gen in das Molekul einbauen. Die meisten Carboxylgruppen der Galakturonsaure sind zudem methyliert und es kommen weitere Zucker (u. a. Glucose, Xylose, Galactose, Fucose) als Substituenten vor.
Auch hier ist wiederum eine ganze Reihe von Enzymen am synergistischen Ab — bau des Molekuls beteiligt. Die wichtigsten sind Polygalacturonasen (EC 3.2.1.15), welche a-1,4-galacturosidische Bindungen im Ruckgrat des Molekuls spalten, und Galacturonasen, die eine Abspaltung von ein (EC 3.2.1.67) oder zwei Galacturonsaureresten (EC 3.2.1.82) vom nicht-reduzierenden Ende her katalysie- ren. Zur Entfernung der verschiedenen Substituenten kommen Pektin-Methyl — esterasen (EC 3.1.1.11), welche Methoxylgruppen vom C6-Atom abspalten und
verschiedene Lyasen (EC 4) zum Einsatz, welche nach anderen Mechanismen ar — beiten als die bisher vorgestellten Hydrolasen. Dies sind Endogalacturonasen (EC 4.2.2.2), Exopolygalacturonasen (EC 4.2.2.9) und Endopektin-Lyasen (EC 4.2.2.10), welche Spaltungen uber einen P-Eliminations-Mechanismus katalysieren und ungesattigte Galacturonate (mit einer Doppelbindung im Molekul) produzie — ren.
Zur Anwendung kommen pektinolytische Enzyme hauptsachlich in der Klarung von Fruchtsaften, der Olivenolproduktion, der Vorbehandlung von Zuckerruben und der Textilindustrie.