Produktion und Nutzung von Pflanzenol — kraftstoffen
In Mitteleuropa kommen hauptsachlich Raps und Sonnenblumen als Olsaaten fur die Produktion von Kraftstoffen auf Pflanzenolbasis in Frage. Ziel der ver — schiedenen Olgewinnungsverfahren ist es, den Olanteil aus der Saat effizient ab- zutrennen; dabei sollen unerwunschte Bestandteile aus dem Samenkorn moglichst nicht in das Ol uberfuhrt werden. Hierauf kann bereits beim Transport, bei der Trocknung und bei der Lagerung der Olsaat Einfluss genommen werden.
Wahrend der Lagerung und z. T. auch wahrend des Transports von Olsaaten laufen Abbau — und Umsetzungsprozesse ab. Kohlenhydrate und vor allem Fette werden unter Freisetzung von Warme zu Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser (H2O) veratmet bzw. zu entsprechenden Zwischenprodukten abgebaut. Verant — wortlich dafur sind in erster Linie Enzyme, aber auch Hefen und Pilze, deren Wachstum durch Warme und Feuchtigkeit gefordert wird. Durch solche Mikro — organismen wird zunachst die Samenschale geschadigt und anschlieBend das Korninnere angegriffen; im Extremfall kann es zum Verderb der Saat kommen /13-65/. Auch bilden sich bei ungunstigen Lagerungsbedingungen erhohte Gehalte an freien Fettsauren und nicht hydratisierbare Phospholipide; dies verschlechtert die Qualitat des spater gewonnenen Ols. Weiter kann es zur Bildung schadlicher Myko — und Aflatoxine kommen, die durch mikrobiellen Befall bei einem Wasser — gehalt uber 9 % entstehen konnen (d. h. feuchtes Milieu, Erwarmung).
Fur eine moglichst hohe Olausbeute sind derartige Effekte durch geeignete MaBnahmen (u. a. Reinigen, Trocknen, Beluften, Kuhlen, Umlagern) moglichst zu minimieren /13-65/. Bis zu einem Wassergehalt von 9 % zeigt beispielsweise Rapssaat ein sehr gutes Lagerverhalten mit Trockenmasseverlusten von nur rund 0,4 %/a; sie verringern sich bei einem Wassergehalt von 7 bis 8 % auf 0,1 bis 0,2 %/a. Zusatzlich verbessert sich die Lagerfahigkeit z. B. unter Beluftung und mit abnehmender Temperatur.
Olsaaten werden daher fur den Transport und die Lagerung gereinigt und auf bestimmte Wassergehalte eingestellt; beispielsweise wird fur Handelsware ohne Abzug (EU-Norm) ein maximaler Wassergehalt bei Raps von 9 Gew.-% gefordert. Fur die Lagerung werden 7 bis 8 % empfohlen /13-65/.
Die Olsaat wird in der Regel erst nach der Trocknung gereinigt, da feuchte Korner und Beimengungen die Siebe verstopfen konnen. Bei der Reinigung werden vorhandene Verunreinigungen wie z. B. Pflanzenreste, Staub, Sand, Holz, Metallteilchen oder Fremdsaaten entfernt; ein zu hoher Anteil an Verunreini —
gungen vermindert die bei der Olmuhle erzielbaren Olqualitaten und — ausbeuten und fuhrt zu VerschleiB /13-21/. Die Reinigung kann mit Hilfe von
— weit-/engmaschigen Sieben fur Teile, die groBer/kleiner als die Olsaat sind,
— Windsichtern fur Teile, die leichter bzw. schwerer als die Olsaat sind,
— Abtrennen von nicht runden Kornern aus der runden Olsaat mit Hilfe von Tri — euren sowie
— Magnet — und Allmetallabscheidern
erfolgen. Die de facto eingesetzten Reinigungstechniken bzw. -verfahren hangen von den jeweiligen Randbedingungen vor Ort und der zu reinigenden Olsaat bzw. deren Qualitat ab.