Proteasen und lipolytische Enzyme
Eine weitere wichtige Gruppe hydrolytischer Enzyme, die am Abbau biologischer Polymere beteiligt sind und auch fur die Biotechnologie eine bedeutende Rolle spielen, sind Proteasen und lipolytische Enzyme, die ubiquitar in fast allen Orga — nismen vorkommen. Proteasen (EC 3.4.x) sind eine groBe Gruppe Enzyme, die Proteine bis hin zu einzelnen Aminosauren abbauen. Sie werden je nach ihrem Re — aktionstypus bzw. dem Aufbau des aktiven Zentrums unterteilt in Serinproteasen (EC 3.4.21), Cysteinproteasen (EC 3.4.22), Aspartatproteasen (EC 3.4.23) und Metalloproteasen (EC 3.4.24).
Zum Einsatz kommen Proteasen bevorzugt in Wasch — und Reinigungsmitteln zum Entfernen eiweiBhaltiger Flecken oder in der Herstellung von hoch nahrstoff — haltigen Proteinhydrolysaten. Ein Beispiel ist der SuBstoff Aspartam, der mithilfe von Proteasen hergestellt wird.
Lipolytische Enzyme, zu denen Lipasen (EC 3.1.1.3) und Esterasen gehoren (EC 3.1.1.1), hydrolysieren Triglyceride (Fette) und Ole. Triglyceride sind Ester aus Glycerin mit drei gleichen oder verschiedenen Fettsaureresten. Fette und Ole kommen als Energiespeicherstoff in vielen Pflanzen und Tieren vor und sind ein wichtiger nachwachsender Rohstoff.
Je nach Lange der Fettsauren unterscheidet man Esterasen (kurzkettige Fettsau — ren) und Lipasen (langkettige Fettsauren). Besondere Bedeutung haben Lipasen als Biokatalysatoren in der Herstellung enantiomerenreiner Produkte, da sie sich durch eine hohe Toleranz und Stabilitat gegenuber Losungsmitteln sowie einer breiten Substratspezifitat gemeinsam mit hoher Stereospezifitat auszeichnen. Dies macht sie zu wertvollen Werkzeugen der synthetischen organischen Chemie. Zu — dem kommen sie wie Proteasen und Cellulasen in Waschmitteln sowie bei der Le- bensmittelherstellung zum Einsatz.