Reaktoren mit zirkulierender Wirbelschicht
Parallel zu Anlagen mit stationarer Wirbelschicht wurden auch Anlagen zur pyro — lytischen Zersetzung organischer Stoffe mit Hilfe einer zirkulierenden Wirbelschicht (vgl. Abb. 12.2b) entwickelt, hier liegen die Durchsatzleistungen derzeit zwischen 20 kg/h (Versuchsanlagen) und 60 t/d (industrielle Anlagen) /12-33/. Zirkulierende Wirbelschichten haben den Vorteil, dass extrem hohe Aufheizraten und kurze Produktverweilzeiten realisiert werden konnen; der Prozess wird des — halb unter dem Begriff "Rapid Thermal Processing® (RTP)" vermarktet /12-17/.
Bei Anlagen auf Basis der zirkulierenden Wirbelschicht werden die fein aufge — mahlenen Biomassepartikel mit einer KorngroBe von unter 1 bis 3 mm seitlich in die zirkulierende Sandwirbelschicht hinein gefordert. Gleichzeitig wird der entste- hende Koks und das Bettmaterial (Sand) kontinuierlich aus dem Reaktor entfernt. In einem ersten Zyklon wird der Sand vom Gutstrom abgetrennt und in den Reaktor zuruckgefuhrt. Der bei der pyrolytischen Zersetzung entstandene Koks wird in einem zweiten Zyklon separiert und zur Bereitstellung der Warme im Prozess (u. a. zur Beheizung des Bettmaterials) verbrannt. Die im Gutstrom befindlichen flussigen Produkte, die das eigentliche Ziel dieses Prozesses darstellen, werden mit konventioneller Technik (d. h. uber Wascher und Quencher) kondensiert.
Bei derartigen Verfahren sind hohe Gasstrome erforderlich, um die Feststoffe kontinuierlich zu transportieren. Das Verfahren wird derzeit kommerziell in Kanada und USA zur Gewinnung von Flussigraucharomen (d. h. "liquid smoke") fur die Lebensmittelindustrie eingesetzt (d. h. stoffliche Nutzung der Pyrolyseprodukte). Hierbei wird nicht das komplette Biool verwendet, sondern nur die wasserlosli — chen, niedermolekularen Bestandteile. Der verbleibende Rest wird zur Energieer — zeugung verbrannt.