Sonstige Verfahren
Zusatzlich zu den diskutierten Verfahren ist eine Holzkohleherstellung auch mit anderen Verfahren moglich. Die aktuell in der Entwicklung befindlichen Prozesse werden aber eher mit dem Fokus auf die Herstellung von Flussigkeiten (u. a. Bio — Brennstoffe, Flussigaromen) konzipiert; deshalb ist die entstehende Holzkohle meist von schlechter Qualitat (d. h. niedriger Kohlenstoffgehalt) und wird aus Sicht dieser Prozesse eher als Nebenprodukt oder (werthaltiger) Abfall angesehen. Wesentliche derzeit diskutierte Ansatze werden nachfolgend kurz dargestellt.
Verkohlung in zwangsbewegten Wanderschichten. Im kontinuierlich betriebe — nen Wanderschichtreaktor bewegt sich das Kohlgut entweder aufgrund der Schwerkraft durch kontinuierlichen oder portionsweisen Austrag nach unten oder es wird mechanisch mittels Schnecken oder Schubroste durch den Reaktor gefor — dert (z. B. Multiple Hearth Furnance, Vertical Flow Converter). Samtliche derarti — ge Verfahren haben sich bisher jedoch nicht durchsetzen konnen, da nicht verhin — dert werden konnte, dass die bei der Verkohlung entstehenden Pyrolysegase inner — halb des Reaktors kondensieren. Durch die dabei entstehenden Teerablagerungen blockieren innerhalb kurzer Zeit die mechanischen Fordereinrichtungen.
Wirbelschicht-Verkohlung. Im Wirbelschichtreaktor wird das Kohlgut durch einen erzwungenen Inertgasstrom fluidisiert. Das im unteren Teil des Reaktors eingetragene Kohlgut mit moglichst gleichmaBiger KorngroBe vermindert beim Weg durch den Reaktor durch das Ausgasen sein Gewicht und gelangt so zusam — men mit dem Inertgasstrom langsam zum Austrag im oberen Teil des Reaktors. Grundvoraussetzung ist eine ausreichende Zerkleinerung des Kohlgutes bei gleich — zeitiger hoher Homogenitat hinsichtlich PartikelgroBe und Feuchtegehalt. Da sich das im Prozess entstehende Pyrolysegas mit dem inerten Spulgas mischt, entsteht ein Gasgemisch mit sehr geringem Heizwert, was bei der Verbrennung zu Proble — men fuhrt. Aufgrund dieser und einer Vielzahl weiterer technischer Probleme wird die Wirbelschicht-Verkohlung mit dem Ziel einer Maximierung der Kohleausbeute industriell bisher nicht eingesetzt.
Flugstaubreaktor. Im Flugstaubreaktor wird staubformiges Kohlgut zusammen mit dem Inertgasstrom durch den Reaktor gefordert; dabei kommt es zur Verkoh — lung. Flugstaubreaktoren sind nur zur Verkohlung sehr kleiner Partikel einsetzbar. Sie werden deshalb uberwiegend zur Vergasung genutzt und haben fur die Verkoh — lung kaum Bedeutung.
Flash-Karbonisierung. Hier wird die Biomasse in einem speziellen Druckreaktor bei ca. 11 bar elektrisch erhitzt. Dadurch entzundet sich das entstehende Gas nach einer Weile von selbst. Die Exothermie der Gasverbrennung liefert die weitere Energie zur vollstandigen Verkohlung. Das uberschussige Produktgas wird am Boden des Reaktors abgezogen, wahrend von oben kontrolliert Frischluft zuge — fuhrt wird. Die Flammenfront bewegt sich von unten nach oben, gegen die eintre — tende Luft und verwandelt die Biomasse in Kohle. Mit diesem Verfahren konnen bis zu 98 % der theoretischen Kohlenstoffausbeute in Form von Holzkohle erhal — ten werden /12-6/.